Träume von Räumen
Awst & Walther, Maryna Baranovska, Laure Prouvost, Wilma Renfordt, Sabrina Schieke und Paul Sochacki
Kuratiert von Jana Johanna Haeckel
Eröffnung
Freitag, 07. Dezember 2012, 19 Uhr
08. - 15. Dezember 2012
„Der Raum ist ein Zweifel: ich muss ihn unaufhörlich
abstecken, ihn bezeichnen; er gehört niemals mir, er wird
mir nie gegeben, ich muss ihn erobern.“ Georges Perec
Die Ausstellung „Träume von Räumen" ist ein Versuch am und mit dem Raum. Ihren Ausgangspunkt bildet das gleichnamige Buch des französischen Schriftstellers Georges Perec (Espèces d'espaces, Paris 1974), in dem er sich mit verschiedensten Arten von Räumen auseinandersetzt. Die ausgewählten Werke folgen dabei Perecs Idee eines „universellen Raumbeschaffungsprogramms“, das weniger einer systematischen Darstellung von Raumarten als vielmehr einem spielerischen Weltentwurf entspricht und so unterschiedliche Räume, wie das leere Blatt Papier oder die Unendlichkeit des Weltraums, thematisiert. Während Awst & Walther mit skulpturalen Mitteln einen verborgenen Nicht Raum entwickeln, entfaltet Maryna Baranovska auf ihren Collagen eine phantastische Zwischenwelt, deren literarischer Ursprung nur mehr Fragment ist. Das Video „THE ARTIST“ von Laure Prouvost hingegen, entführt den Betrachter in das Atelier der Künstlerin und verweigert durch seine dynamische Bildfolge und frenetische Ausschnitthaftigkeit herkömmliche Wahrnehmungskonventionen.
Wilma Renfordt benutzt den realen Außenraum des Berlin Carrés für eine ortsspezifische
Intervention und wirft den Besucher auf seine subjektive Raumwahrnehmung zurück. Dezidiert Bezug auf das Werk Perecs nimmt die Installation Sabrina Schiekes, welche sich wie ein offener Textkorpus vom Ausstellungsraum in das Einkaufszentrum zieht, den imaginären literarischen Ort verlässt und selbst zum Raum wird. Paul Sochackis absurde Raumentwürfe hingegen, spielen auf humorvolle, hintersinnige Weise mit Wirklichkeitsbehauptungen und der Kraft der Imagination.
Das Berlin Carré und der Ausstellungsraum im Speziellen können so zur temporären Bühne eines politischen „Theaters“ werden: Kurz vor Auflösung der SCHNEEEULE, welche im Rahmen der Renovierungsarbeiten wie viele weitere im Carré angesiedelten Ateliers, Gastronomien und Geschäfte geschlossen werden muss, wird der Ausstellungsraum zum flüchtigen Exempel für den bedrohten künstlerischen Arbeits- und Lebensraum in Berlin.
Schneeeule, Karl-Liebknecht-Str. 13, 10178 Berlin, 1. Stock
Freitag, 14. Dezember 2012, 14 – 18 Uhr
Samstag, 15. Dezember 2012, 14 – 18 Uhr
Und nach telefonischer Vereinbarung