30. Mai 2012

VORWORT





Foto: Vorwort. Filzstift und Papier 2012, © Sabrina Schieke

Sandra: Du sagst: "Es ist so, als ob er seine Worte nutzt um eine Zeichnung von dem zu machen, was er beobachtet." Hast du deshalb begonnen das Buch abzuschreiben?
Sabrina:
Für mich ist das Abschreiben ein Übersetzen. So wie der Text vom französischen ins Deutsche übersetzt wurde. Ich arbeite ja mit der deutschen Übersetzung. 
Es geht mir darum eine Form für diesen Text zu finden, mit der ich umgehen kann, die den Text für mich handhabbar macht.

21. Mai 2012

VORAB II




Foto: Atelier. 2012, © Sandra Schieke



Sandra: Was mich sehr interessiert ist, wie bist du überhaupt auf das Buch "Träume von Räume" gestoßen?


Sabrina:

Das ist schon lange her, und ich weiß es auch gar nicht mehr so genau. Ich glaube eine Freundin hat mir den Autor empfohlen. Mein Atelier befand sich damals ziemlich nah an meiner Wohnung und die Strecke zwischen den beiden schien mir immer kleiner zu werden. Der Arbeitsraum und der Wohnraum begannen miteinander zu verschwimmen und ich habe angefangen darüber nachzudenken, was den einen vom anderen unterscheidet, oder wie ich sie benutze.

Sandra: Du sagtest: "Er zwingt sich mehr zu sehen". Wie gelingt ihm das?

Sabrina:

Durch die Beobachtung dessen, was als offensichtlich gilt. Banalitäten, wenn man so möchte. Das Schöne daran ist, dass diese Beobachtungen nichts Besonderes werden. Sie werden eher detaillierter und sichtbarer. Es ist als ob er seine Worte nutzt um eine Zeichnung von dem zu machen was er beobachtet.


8. Mai 2012

VORAB


Foto: Schreibtisch. 2012, © Sabrina Schieke


Sandra: Ich finde interessant, dass deine Arbeit einen so dichten Textbezug hat. Mit diesem Interview will ich erfragen, warum der Text, "Träume von Räumen" für diese Arbeit bedeutend ist.

Was beeindruckt dich an dem Text?

Sabrina:
Ich finde den Text von Perec beeindruckend, weil er bei sich und seinen Beobachtungen anfängt. Dann erst geht er raus in die Welt. Es ist als ob man früh die Tür hinter sich zumacht und aus dem Haus geht, in die Straße, das Viertel usw.
Der Autor erklärt sich von vorn bis hinten. Sagt, warum er über bestimmte Dinge nachdenkt. Das macht seine Überlegungen so verständlich und nachvollziehbar. Er schreibt über nichts Besonderes, sondern alltägliche Situationen und Räume, normales Zeug eben, mit dem er umgeht.
Georges Perec zwingt sich mehr zu sehn. Mehr als er sonst gewohnt ist zu sehen. Es scheint mir es gelingt im dadurch, dass sich die Räume ihm nicht mehr aufzwingen.